Das Leben vieler von ADHS Betroffenen ist von Kindheit an ein Weg des Scheiterns und Aneckens und geprägt von massiven Selbstzweifeln. Sie fühlen, dass sie anders funktionieren und
erleben überdurchschnittlich oft und lange Misserfolge, Missgeschicke, Niederlagen, Enttäuschungen, wodurch sie kaum ein stabiles, sicheres Selbstwertgefühl aufbauen können.
Menschen mit ADHS stehen ständig unter dem Druck, die Kontrolle über das eigene Verhalten zu behalten, was unendlich viel Kraft kostet und kaum Raum für Entspannung lässt.
Als Dopamin-Junkies sind Menschen mit ADHS in alle Richtungen suchtgefährdet. Substanzmittelmissbrauch zur Selbstmedikation setzt oft schon im Jugendalter ein: Koffein und Nikotin, um sich
konzentrieren zu können, Alkohol, um das Überangebot an Reizen im Gehirn einzudämmen
Experten gehen davon aus, dass ein sehr hoher Anteil der RaucherInnen / AlkoholikerInnen / Drogensüchtigen ADHS-Betroffenen sind, die verzweifelt versuchen sich selbst dabei zu helfen in
einen Zustand des Gleichgewichts zu kommen.
ADHS geht oft mit Begleitstörungen einher und ist Risikofaktor für viele psychosomatische Störungen. Im Erwachsenenalter kommt es meist zu einem
sogenannten Symptomwechsel, was bedeutet, dass die Symptome sich im Laufe des Lebens verändern und dann nicht mehr an das Vorliegen einer ADHS gedacht wird.
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Bis zu 40% der Erwachsenen mit ADHS leiden unter Ängsten und Depressionen.
Und ein sehr hoher Anteil der Menschen mit Depressionen und Ängsten haben vermutlich eine unerkannte ADHS. Ihre Behandlung wird so lange erfolglos bleiben, wie
ihr Grundproblem nicht erkannt wird. Auch ich habe mich durch meine unerkannte ADHS in eine Angststörung mit begleitender Depression hineingelebt.
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Das Risiko eine Zwangsstörungen zu entwickeln verdoppelt sich bei ADHS. Das ist erst einmal
widersprüchlich, weil ADHS-Betroffene doch eher für ihr Chaos und ihre Unordnung bekannt sind. Um das zu kompensieren werden sie oft übergenau und müssen alles kontrollieren. Es kann
auch sein, dass beides nebeneinander auftritt. Dann gibt es bestimmte Bereiche, in denen ADHS-Betroffene sehr perfektionistisch sind und in anderen tobt das Chaos um sie herum.
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Schlafstörungen, restless leg Syndrom (25%) und die Unfähigkeit sich
zu entspannen sind weitere Begleitsymptome. Abzuschalten, Ruhe zu finden und sich zu erholen ist für viele ADHS-Betroffene nahezu unmöglich. Sie bleiben angespannt, nervös,
gereizt und explosiv, selbst wenn ihre Umwelt Erholung und Muße zulassen würde.
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Unter Menschen mit ADHS ist auch die Rate von Persönlichkeitsstörungen erhöht - vor allem die
emotional-instabile Persönlichkeit (Borderline) weist große Überschneidung mit der ADHS auf.
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Die Lebensweise vieler ADHS-Betroffenen birgt an sich ein erhöhtes Risiko für traumatische Erlebnisse und und somit für eine posttraumatische Belastungsstörung. Sie sind risikobereiter und unvorsichtiger, oft alkohol- oder drogenabhängig und geraten so leichter in
eskalierenden Situationen. Auch kann es in Familien mit mehreren ADHS-Betroffenen recht schnell zu aggressiven Ausbrüchen bis hin zu Gewaltexzessen kommen.