wurde in den frühen 1960er Jahren von Eugene Gendlin, einem Schüler von Carl Rogers, dem Begründer der Gesprächstherapie entwickelt, um unterschwelliges Erleben zugänglich zu machen und in Worte fassen zu lernen. Focusing ist eine erlebenszentrierte Methode des achtsamen Hineinspürens in den Körper und bietet einen einfachen und natürlichen Zugang zum Nichtbewussten.
Unser Körper weiß immer mehr als der Verstand. Wir können kognitiv nur zwei oder drei Aspekte der Wirklichkeit zeitgleich verarbeiten. Und doch werden immer tausende innere und äußere Aspekte einer Situation erlebt, die wir nicht in Worte fassen, bedenken und somit auch nicht wissen können. In diesem uns weitgehend unbekannten körperlichen Erleben schwingt jedoch die gesamte Situation. Gendlin nennt dieses Erleben „Felt Sense“ und meint das ganzheitliche und vage Empfinden hinter oder unter der Wahrnehmung. Aus diesem Felt Sense heraus können wir mit allen Möglichkeiten des Erlebens arbeiten. Dieser erstaunliche, fühlende Prozess entwickelt sich aus sich selbst weiter und macht Lösungsangebote aus einer tieferen, inneren Weisheit.
Die offene, nicht-wissende, wertfreie Haltung der Achtsamkeit erschließt einen inneren Erlebensraum mit seinen vielfältigen impliziten (noch nicht entfalteten) Facetten von Wirklichkeit. Focusing öffnet den Weg, um einen tiefen, körperlichen Zugang zu sich selbst zu finden.
Konflikte, Ängste, Sorgen und blockierende Gedanken können sich in einem Focusing-Prozess auflösen, bzw. umwandeln.
Auch bei anstehenden Entscheidungen ist das Hin- und Herpendeln zwischen dem Erleben einer konkreten Situation und ihrer Versprachlichung sehr hilfreich und unterstützend. Wir tasten uns in diesem Prozess fühlend an die Entscheidung heran, was oftmals in einem echten Aha-Erlebnis endet. Urplötzlich sind die Dinge völlig klar. Things fall into place sagen die Engländer dazu.